Mein Leben
ISBN: 9783570551868
Systematik: R 11
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Erscheinungsjahr: 2013
Schlagworte:
R 11
Reich-Ranicki, Marcel:
Mein Leben [Elektronische Ressource] / Marcel Reich-Ranicki. - 1. Aufl. - [s.l.] : Deutsche Verlags-Anstalt, 2013, Online Ressource (728 KB, 576 S.)
ISBN 9783570551868 (print)
ONLINEBIBLIOTHEK ; E-MEDIEN ; REICH-RANICKI, MARCEL
H 910
Marcel Reich-Ranicki wird viel bewundert und viel gescholten, ist bekannt und populär, einflußreich und schließlich aber auch umstritten. Mit seinem 'Literarischen Quartett' beweist er seit 1988, daß die Vermittlung von Literatur im Fernsehen höchst unterhaltsam sein kann und daß gerade das Fernsehen wie kein anderes Medium imstande ist, der anspruchsvollen Literatur den Weg zum Leser zu bahnen. Was steckt hinter seinem unvergleichlichen Aufstieg, hinter diesem verblüffenden Erfolg? Als Reich-Ranicki, kaum neun Jahre alt, aus seiner polnischen Geburtsstadt Wloclawek an der Weichsel nach Berlin übersiedelt, verabschiedet ihn seine Lehrerin mit den Worten: 'Du fährst, mein Sohn, in das Land der Kultur.' Doch das Land der Kultur stellt sich schon dem Kind nicht ohne düstere Seiten dar. Wie ein roter Faden zieht sich diese zwiespältige und widerspruchsvolle Erfahrung durch sein weiteres Leben: Das Glück, das er der deutschen Literatur verdankt, der deutschen Musik und dem deutschen Theater, scheint untrennbar verknüpft und verquickt mit der deutschen Barbarei. Im Jahre 1938, kurz nach dem Abitur an einem Berliner Gymnasium, wird Reich-Ranicki nach Polen deportiert. Als Jude erfährt er im Warschauer Getto die schrecklichsten Demütigungen die Menschen Menschen bereiten können. 'Immer wieder haben wir versucht', so schreibt er, 'unsere Trauer zu vergessen und unsere Angst zu verdrängen. Die Poesie war unser Asyl, die Musik unsere Zuflucht.' Zusammen mit seiner Frau Tosia überlebt er das Inferno - durch Zufall und auf dramatische Weise. In Polen der Nachkriegsjahre wird er Kommunist und Zeuge des größten Verrats, den die herrschende Partei der Idee einer gerechten Gesellschaft zufügen konnte. 1958 kehrt er nach Deutschland zurück, wird beinahe sofort als Kritiker anerkannt und bald auch gerühmt - muß sich immer wieder überzeugen, daß er trotz aller Erfolge nie dazugehört, daß er als Fremder behandelt wird. In diesem Buch, das weder Triumphgesang noch Klagelied ist bewährt sich der Kritiker als tempramentvoller und anschaulicher Erzähler und als unbestechlicher Zeuge des Jahrhunderts. Farbig pointiert und anekdotenreich schildert Reich-Ranicki die Stationen seines so bewegten wie bewegenden Lebens. Er berichtet über die 'Gruppe 47', er beschreibt seine Jahre als ständiger Kritiker bei der Wochenzeitung 'Die Zeit' und später als Literaturchef der 'Frankfurter Allgemeinen', er erinnert sich an Begegnungen mit großen Schriftstellern seiner Zeit, mit Bertolt Brecht und Anna Seghers, mit Elias Canetti und Thomas Bernhard, mit Böll, Frisch und Grass und vielen anderen. So skizziert er ein aufschlußreiches und überraschendes Bild des literarischen Lebens in Deutschland. Marcel Reich-Ranicki, geboren 1920 in Polen, lebte von 1929 bis 1938 in Berlin. Nach der Deportation durch die Nazis überlebte er nur knapp das Warschauer Ghetto und kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück, wo er seine Karriere als Literaturkritiker begann: Er war von 1960 bis 1973 Literaturkritiker der 'Zeit' und leitete von 1973 bis 1988 den Literaturteil der 'FAZ', wo er noch bis zu seinem Tod als Kritiker und Redakteur der 'Frankfurter Anthologie' tätig war. Von 1988 bis 2001 leitete er 'Das Literarische Quartett' des ZDF. Nahezu alle Deutschen kennen Marcel Reich-Ranicki - er war 'der' Kritiker und enfant terrible der Medienlandschaft. In seinem geschriebenen wie gesprochenen Wort spürte man jederzeit die Leidenschaft und Konsequenz, mit der er sich für Literatur einsetzte. Seine 1999 bei der DVA erschienene Autobiographie 'Mein Leben' wurde zum Millionenbestseller. Er erhielt zahlreiche literarische und akademische Auszeichnungen. Marcel Reich-Ranicki verstarb 2013 in Frankfurt am Main.