You can call me Kiwi
ISBN: 9783847287209
Systematik: R 11
Verlag: tredition GmbH
Erscheinungsjahr: 2012
Schlagworte:
R 11
Karliczek, Hauke:
You can call me Kiwi [Elektronische Ressource] / Hauke Karliczek. - 1. Aufl. - [s.l.] : tredition GmbH, 2012, Online Ressource (208 KB, 243 S.)
ISBN 9783847287209 (print)
ONLINEBIBLIOTHEK ; E-MEDIEN
Kaspar hatte sich stets bemüht, in seinem Leben das zu machen, was man von ihm erwartete. BWL studiert. In einer Werbeagentur als Berater angefangen. Sich eine Zukunft mit Frau und Kindern ausgemalt. Gelächelt. Dann weiß er nicht mehr, wozu das alles. Würde ihn das glücklich machen? Im Moment kotzte es ihn bloß an. Das war er nicht wirklich, nur - wer war er dann? Er kündigt seinen Job und reist Hals über Kopf mit einem Work and Travel-Visum nach Neuseeland. Dort will er alles hinter sich lassen und zu sich selbst finden. Starting life all over again, oder so. Nach wenigen Wochen hat Kaspar die Enge seines Lebens wieder eingeholt. Weniger denn je scheint er auch nur eine Ahnung davon zu haben, was er will. Er bewirbt sich auf Schiffen, egal wohin, einfach raus - und wird abgelehnt. Er trampt die Nordinsel hoch und runter auf der Suche nach einer Form der Selbstverwirklichung - und wird abgelehnt. Er lernt jeden Tag neue Leute kennen, die ihn doch nur weiter in die Einsamkeit treiben. Restlos pleite und ausgelaugt findet er sich am Fließband einer Bohnenfabrik wieder, wo er haarscharf am Verlust seines Verstandes vorbeischlittert. Kaspar hat jedoch zwei treue Begleiter. Seinen absurden Humor - und ein kleines, schwarzes Büchlein, das seine Stimmungen und Gedanken auffängt und so als Spiegel seines Ichs dient. Dass das kleine, schwarze Büchlein Kaspar und seinem Handeln dabei stets einen Schritt voraus ist wird ihm aber erst viel später bewusst. Er sitzt alleine vor seinem winzigen Zelt auf einer winzigen Südseeinsel, auf die ihn die immer stärkere Verunsicherung getrieben hat. Während ein Tropengewitter nach dem anderen hemmungslos über ihn hinwegzieht wird ihm bewusst, dass er sich nicht auf einer Reise, sondern auf der Flucht befindet. Er löffelt die letzten kalten Ravioli aus der Dose und fragt sich: Ist es eine Flucht, eine Flucht abzubrechen? In Australien will er es ein letztes Mal wissen, nur, um wieder an seinen falschen Ambitionen zu verzweifeln.