Abiszett
ISBN: 9783935265706
Systematik: I J 0
Verlag: edition zweihorn
Erscheinungsjahr: 2013
Schlagworte:
I J 0
Gürtler, Claudia:
Abiszett [Elektronische Ressource] : König der Wörter ; Geschichten und Spiele mit Buchstaben und Wörtern / Claudia Gürtler. - 1. Aufl. - [s.l.] : edition zweihorn, 2013, Online Ressource (974 KB, 84 S.)
ISBN 9783935265706 (print)
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Langeweile gehört verboten! Das jedenfalls findet Abiszett der Hundertneunundzwanzigste, der kleine, spindeldürre König der Wörter, der eines Tages über den Fenstersims zu Marea ins Zimmer klettert. Ausgerechnet in den Ferien ist Marea krank geworden. Nun langweilt sie sich schrecklich, bis der König sie einlädt auf den größten und schönsten Spielplatz der Welt. Mit nichts weiter als 26 Buchstaben spielt man da die lustigsten und kurzweiligsten Spiele. Unglaubliche Schätze breiten sich aus ... Und das Beste ist, dass Leser ab 8 Jahren mitspielen dürfen! Seine Majestät König Abiszett höchstpersönlich lädt dazu ein. Mit diesem Buch kann das Wort "Langeweile" ganz und für immer gestrichen werden. Claudia Gürtler Zuerst wollte es ja niemand glauben! Aber es hat sich gezeigt, dass es doch so ist: eigens zum Geschichten erzählen bin ich am 26. April 1954 in Basel zur Welt gekommen. Ausgerechnet mir stossen nämlich immer die seltsamsten Geschichten zu. Ich bin selten pünktlich, denn ich sitze stets in dem Zug, der nicht weiterfährt. Zeit für die Reisenden, mir ihre Geschichten zu erzählen. Immer suche ich mir die kleine Gasse aus, in der ein Clochard sein kleines Leben - und seine Geschichte, die erzählt werden muss - in Plastiktüten mit sich herumträgt. Und ich komme auf demselben Flughafen an wie das Paar, das sich vor dreissig Jahren aus den Augen verloren hat. In einer winzigen Dorfschule im Kanton Baselland, wo noch fünf Klassen im selben Schulzimmer sassen, habe ich lesen gelernt. Ich hatte sechs Klassenkameraden. Der Urs war mir der liebste, und mit Marie-Louise verbrachte ich die freien Nachmittage im Wald und auf der Burgruine. Mit den Zahlen stand ich stets auf Kriegsfuss, zum Entsetzen meiner naturwissenschaftlich orientierten Familie. Buchstaben hingegen waren von Anfang an meine Freunde. Lesen wurde schnell das Wichtigste im Leben, und Gutenberg ist der grösste Held der Weltgeschichte. Meine jüngere Schwester und ich sorgten in der Schule dafür, dass die Geschichten nie ausgingen. Und mein Bruder schrieb nach einem Fussballnachmittag "Vier zu vier gewann ich" in sein Tagebuch. Sobald ein paar Buchstaben ganz mir gehörten, begann ich, Geschichten aufzuschreiben. Sie handelten, klischeehaft, von Indianern, wilden Pferden und treuen Hunden. Und natürlich vom Zaubern mit allen Mitteln. Vom Leben, das in allen Dingen ist. Was ich nicht schreiben konnte, zeichnete ich. Mein Vater besorgte stets grosszügig Papier. 1974, nach der Matura (= Schweizer Abitur), wurde ich eine sehr unglückliche und schlechte Buchhändlerin, der es nie gelingen wollte, das Buch als blosse Ware zu sehen. Ich rettete meine Seele, indem ich mich nebenher vergnügte; als Rezensentin, Radiomitarbeiterin und - Geschichtenschreiberin. Eine Welt ohne Geschichten kann ich mir nun einmal nicht vorstellen. Das, was man "Erfolg" nennt, ist weitgehend ausgeblieben. Auch wenn ein paar Kinderbücher und viele Zeitungsartikel veröffentlicht und einige Radiomanuskripte gesendet wurden, ist der grösste Wunsch, die Veröffentlichung von Geschichten für Erwachsene, noch offen. Auch eine Verlagsheimat hat sich bis heute nicht gefunden. Zum Glück bin ich im Hoffen ein Naturtalent. Inzwischen bin ich drei Tage die Woche als Bibliothekarin tätig. Da treffe ich mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern zusammen und höre mir ihre Geschichten an. Auch in meinem Haus draussen auf dem Land hocken die Geschichten in den Ecken. Frühmorgens, wenn der Tag still und frisch ist, werden sie lebendig. Seit ich alleine lebe - mein Mann starb 1984 bei einem Bergunfall, und die drei erwachsenen Kinder sind eines nach dem anderen ausgezogen - sind es mehr geworden. Die besten Geschichten erlebe ich aber noch immer mit meinen beiden Töchtern, dem Sohn, mit unseren Ponys und Katzen. Mein ältestes Kind ist übrigens auch an einem 26. April zur Welt gekommen. Wahrscheinlich eigens zum Geschichten erzählen. Aber das glaubt mir ja doch keiner.