Hugo, der unwerte Schatz
ISBN: 3869015004
Systematik: R 11
Verlag: engelsdorfer verlag
Erscheinungsjahr: 2009
Schlagworte:
R 11
Hemmann, Tino:
Hugo, der unwerte Schatz [Elektronische Ressource] : Erzählung einer Kindheit / Tino Hemmann. - 1. Aufl. - [s.l.] : engelsdorfer verlag, 2009, 1 Online-Ressource (355 KB, 408 S.)
ISBN 3869015004 (print)
ONLINEBIBLIOTHEK ; E-MEDIEN ; EUTHANASIE
Die Jagd eines Leipziger Professors nach dem Gehirn eines im Grunde genommen gesunden Kindes. Dem sächsischen Schriftsteller Tino Hemmann gelingt mit seinem Roman "Hugo. Der unwerte Schatz" ein beeindruckendes Gemälde des Naziterrors, das zur Pflichtlektüre an den Schulen gehören sollte. 2009 ist eben nicht nur der Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung, es ist auch der 70. nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges und der 70. des Beginns der größten Vernichtungsaktion von Menschen. Rückwirkend zum 1. September 1939 durften deutsche Ärzte und ihre Gefolgsleute all das töten, was nicht dem Rassereinhaltungsgedanken der Nationalsozialisten entsprach. Zunächst die Kranken, dann die politisch Unbequemen und bald schon die Nichtarischen. Über das, was schlichtweg Kinder- Euthanasie genannt wird, legte man über Jahrzehnte den beharrlichen Mantel des Schweigens, um eine ganze Zunft zu schützen. Autor Tino Hemmann watete jahrelang in einem Sumpf der Ignoranz, als er versuchte, eben diesen Mantel zu entfernen. Im Ergebnis seiner Recherchen entstand der ergreifende Roman Hugo. Der unwerte Schatz". Es gibt nicht viele Bücher, über die gesagt wird: Dem Autor gelingt mit seinem Roman ein beeindruckendes Gemälde des Naziterrors, das neben Kertész' Roman eines Schicksallosen zur Pflichtlektüre an den Schulen gehören sollte. Oder: Der Roman kennt keine Kompromisse, denn gegenüber den betroffenen Kindern gab es sie nicht. Oder: Dem Autor ist eine Erzählung gelungen, die kein Leser jemals vergessen wird. Und schließlich Ein wichtiges Buch, das man gelesen haben sollte! . Die Bestsellerlisten kratzen solcherlei Aussagen nur wenig, die werden von Medienkonzernen hausgemacht. Unbequeme, unfassbare Bücher, die der eine oder andere auch wütend an die Wand werfen will, gehören nicht in solche Listen. Die Erzählung über den Leipziger Jungen Hugo Hassel, den Hemmann erfand, um tausenden Krankenakten mit plötzlichem Todes-Ende ein erkennbar menschliches Gesicht zu geben, stellt eines der Kinder dar, dessen Gehirn von einem übereifrigen Arzt und Professor der Leipziger Universitätskinderklinik von höchstem Forschungsinteresse ist. Die Geschichte bleibt die Erzählung einer Kindheit, und so vernarrt sich mancher Leser in den höchst lebendigen und intelligenten Jungen, dem Hilfe zugeteilt wird, im Maße dessen, was Hitlers faschistische Maschinerie zulässt, leidet ebenso wie der kleine Hugo, wird sich bewusst dessen, dass da etwas geschrieben steht, das nicht irgendwo, sondern hier ganz in der Nähe geschah und durchaus wieder geschehen könnte, wenn sich der Wert eines Kindes in aufgerechneten Kosten verliert. Mit der Erzählung, dem Einflechten zeitgenössischer Darstellungen, historischen Ereignissen und Hintergründen, schrieb der Autor ein Geschichtsbuch, das auch von erst Vierzehnjährigen angenommen, gelesen und verstanden wird. Es versteht sich als eine Hommage an den Wert des Lebens, aber eben auch als eindeutige Warnung. 3. überarbeitete Auflage